Grenzen setzen beim Arbeiten Zuhause
Das Kind auf dem Schoß, den Kollegen im Video-Call: Berufliches und Privates zu trennen, ist Zuhause oft schwierig. Mobiles Arbeiten bietet viele Freiheiten, kann aber auch Stress verursachen - wenn klare Regeln fehlen und Grenzen nicht gesetzt werden.
Zuhause muss oft Beruf und Privates miteinander vereinbart werden. Eine räumliche Trennung von Büro und Wohnort sowie die zeitliche Trennung von Arbeitstag und Feierabend sind nicht mehr gegeben. Dabei droht die Grenze zu verschwimmen.
Es liegt jetzt an einem selbst, Zeiten bewusst zu organisieren. Wie das funktionieren kann und wie Sie eine ausgewogene Balance zwischen Arbeits- und Privatleben in dieser Situation erreichen können, erfahren Sie hier:
1. Realistische Arbeitsziele definieren
Was wollen Sie im Laufe des Tages oder der Woche abarbeiten? Schreiben Sie das auf und vor allem: Bleiben Sie dabei realistisch! Bauen Sie sich einen Puffer ein. Das schützt vor Frust und sichert Kapazitäten für unerwartete, dringende Aufgaben.
2. Klare zeitliche Grenzen setzen
Wann fange ich an? Wann höre ich auf? Eine klare Antwort auf diese Fragen ermöglicht, die zeitlichen Grenzen unseres Arbeitstages vor Augen zu haben und uns daran zu halten. Ganz wichtig: Halten Sie sich an Ihre übliche Arbeitsstruktur und Arbeitszeiten, wenn es in der aktuellen Situation möglich ist.
Fahren Sie abends Ihren Rechner runter statt ihn nur zuzuklappen. So beenden Sie symbolisch Ihren Arbeitstag.
3. Die richtige Kleidung
Machen Sie sich startklar für den Tag. Tragen Sie Kleidung, die Sie auch im Büro tragen würden. Nach der Arbeit kann dann das Büro-Dress mit der Freizeitkleidung ersetzt werden. Auch das hilft, das Berufliche vom Privaten zu trennen.
4. Arbeitszeiten aktiv kommunizieren
Informieren Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen oder Familienmitglieder über Ihren täglichen Zeitplan. Was wir laut sagen oder schreiben, fühlt sich automatisch verpflichtender an und für die anderen wird klar, wann Sie ansprechbar sind und wann nicht.
5. Überstunden im Blick behalten
Verschiedene Studien belegen, dass Menschen zuhause länger arbeiten, als wenn sie zu festen Zeiten zur Arbeit gehen. Bitte achten Sie darauf und werfen Sie in regelmäßigen Abständen einen Blick auf Ihr Zeitprotokoll. Machen Sie sich klar, welche Faktoren zu einem eventuellen Anstieg der Überstunden geführt haben könnten.
6. Regelmäßige Pausen
Vor allem, wenn man allein von zuhause arbeitet, verliert man gerne die Pausen aus den Augen. Da fehlt der Kollege, der ungeduldig im Türrahmen steht und sagt: „Auf jetzt, wir machen jetzt Mittagspause!“ Darum ist es umso wichtiger, dass Sie für sich feste Pausenzeiten festlegen. Sorgen Sie für eine gewisse Regelmäßigkeit, indem Sie die Pausen weder überspringen noch sie zu lange ausdehnen.
7. Erreichbarkeit eindeutig erkennbar machen
Wer Zuhause arbeitet, muss nicht ständig erreichbar sein. Über Statusanzeigen in bspw. MS Teams können Sie signalisieren, wann Sie erreichbar sind und wann Sie beispielsweise Feierabend oder Pause machen.
8. Rituale in den Alltag integrieren
Unser (Arbeits-)leben ist stark von Ritualen geprägt. Egal ob große oder kleine, sie sorgen für Struktur und Stabilität. Ein Ritual ist zum Beispiel das Anziehen und Ausziehen des Arbeits-Outfits, dass den Übergang zwischen Arbeit und Freizeit darstellen. Aber auch der regelmäßige Kaffee zum Arbeitsbeginn kann ein solches Ritual sein.
9. Machen Sie sich neue Technologien zu Nutze
Mittlerweile gibt es unzählige Apps, die unser Leben einfacher machen sollen. Geben Sie ihnen eine Chance! Apps, die die Bildschirmzeit messen und uns regelmäßig Erinnerungen für Bewegungs- und Trinkpausen schicken, können Ihnen zur gesunden Disziplin beim Arbeiten Zuhause m verhelfen!
10. Gestalten Sie bewusst Übergangszeiten, die die Pendelzeiten ersetzen
Pendelzeiten fallen aus? Suchen Sie nach einem guten, möglicherweise sogar besseren Ersatz dafür! Ein 20-minütiger Spaziergang rund um den Block kann helfen, vom Arbeitstag runterzukommen und abzuschalten.
11. Trennen Sie Ihren Arbeitsbereich von Ihrem Privaten
Auch wenn Sie kein Arbeitszimmer haben, ist es wichtig, dass Sie sich einen bestimmten Ort für die Arbeit reservieren und diesen nach dem Arbeitstag wieder aufräumen.
12. Schreiben Sie ein Tagebuch
In diesen außergewöhnlichen Zeiten lernen wir alle extrem viel – über neue Formen der Zusammenarbeit, aber auch über uns selbst. Ein Tagebuch zu führen, beschleunigt die Lernkurve und steigert unser Reflexionsvermögen.
Wir hoffen, diese Tipps helfen Ihnen, Ihren Arbeitsalltag besser von Ihrem Privatleben zu trennen.
Quellen:
https://www.spektrum.de/news/wie-homeoffice-in-der-corona-krise-keine-belastung-wird/1775448
https://blog.iao.fraunhofer.de/selbstorganisation-im-homeoffice-11-tipps-fuer-den-umgang-mit-entgrenzung/